Förderverein der Kirche in Wilsleben nimmt acht neue Wandleuchter in Betrieb: Gotteshaus wird heller
Wilsleben – Dank vieler Sponsoren und Spenden konnte schon 2018 der Pendelzugleuchter nach altem Vorbild neu gebaut und in Betrieb genommen werden. Nun folgten acht weitere Leuchter an den Außenwänden.
Bis zum 1. Advent sind es zwar noch ein paar Tage, aber in Wilsleben ist die Kirche am Sonnabend gefüllt wie anderenorts am Heiligen Abend. Die evangelische Kirchengemeinde und der Förderverein zum Erhalt der Kirche zu Wilsleben haben zum 2. Wichtelmarkt eingeladen.
16 Stände sind in der Kirche aufgebaut, mehr als doppelt so viele wie zur Premiere vor einem Jahr. Und vor der Kirche sind weitere Stände zu finden.
Der Höhepunkt des Tages ist bei der Eröffnung ein ganz banaler Vorgang. Licht wird eingeschaltet. Es ist besonderes Licht, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins, Pfarrer Ulrich Lörzer aus Aschersleben. Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre war die Kirche aufgegeben worden, das Inventar wurde verkauft. Auch die alten Leuchter verschwanden.
Pendelzugleuchter in der Kirche in Wilsleben wurde bereits 2018 in Betrieb genommen
Dank vieler Sponsoren und Spenden konnte schon 2018 der Pendelzugleuchter nach altem Vorbild neu gebaut und in Betrieb genommen werden. Nun folgten acht weitere Leuchter an den Außenwänden.
Sie sind von Jugendlichen aus der Metallwerkstatt des BBRZ Aschersleben nachgebaut und vom Schmied Christian Schreiner fertiggestellt worden. Statt Kerzen aus Wachs leuchten nun LED-Kerzen. „Es ist ein weiterer Meilenstein, den die Kirchengemeinde genommen hat“, stellt Lörzer fest.
In einer Zeit kleiner werdender Kirchengemeinden mit sinkenden Mitgliederzahlen sowie anderen Ansprüchen an die Kirchengebäude nicht alltäglich. Aber solche Ideen sind notwendig, um die Kirche zukunftsfähig zu machen, stellt er fest. „Die Kirche ist ein zentraler Identifikationsort für Wilsleben und alle, die hier leben.“
Nach Lörzers Eröffnung und der Inbetriebnahme der Leuchter spielen Thomas Boßmann (55) und seine Tochter llka (20) auf Trompeten „Morning has broken“ von Cat Stevens.
Maya Manecke bastelte mit Kindern, andere Frauen verkaufen Schokoäpfel und Kakao
Sie stehen dabei auf der Empore, wo anschließend Maya Manecke mit Kindern Wichtel bastelt. Erika Jahns und andere Landfrauen verkaufen Schokoäpfel und Kakao. Im Kirchenschiff drängen sich die kleinen Stände von Hobby-Künstlern.
Kathrin Ryssel bietet von einer älteren Dame angefertigte Häkel- und Bastelarbeiten an, die zugunsten des Fördervereins verkauft werden. Mariele (11), die einen Nähkurs besucht hat, und ihre Schwester verkaufen Wichtelmützen, Schals und Deko-Untersetzer. Laetizia Bilsing, Layla Winter, Lena und Kira Brechel vom Jugendclub haben bemalte Glasflaschen mit Licht, gebrannte Holzbrettchen, selbst gebastelte Taschen und mehr an ihrem Stand.
„Sie wollen ins Kino. Aber man muss ja etwas tun, damit man was erreicht“, sagt Jugendclubleiterin Mandy Jakob, die auch Initiatorin des Kiebitzer Dorfvereins ist, der ebenfalls kunstvoll gestaltete leuchtende Glasflaschen anbietet.
Ortsansässige Handwerker wie Bäckermeister Hartwig Behrens und ein Gärtner sind am Wichtelmarkt beteiligt
Mitglieder des Gartenvereins haben eine Tombola vorbereitet. Zum 75-jährigen Vereinsjubiläum soll damit das Kinderfest mitfinanziert werden, berichten Susanne Ingold und Sven Barth, die vor der Kirche auch Glühwein anbieten.
Ortsansässige Handwerker wie Bäckermeister Hartwig Behrens, der die ersten Quarkbällchen und Stolle anbietet, oder ein Gärtner beteiligen sich ebenfalls. Ortsbürgermeister Steffen Amme ist stolz darauf, dass sich alle Vereine des Ortes nach ihren Möglichkeiten eingebracht haben. Die Feuerwehr sorgt für das Licht, die Treckerfreunde für die musikalische Umrahmung. „Das ist das, was die Gemeinschaft auszeichnet“, hebt Amme hervor.
Monika Just strahlt beim Gang über den Markt. Die Ascherslebenerin ist 1969 aus ihrem Heimatort weggezogen und kommt immer wieder gern nach Wilsleben. „Ich bin hier groß geworden.“ Andrea Meier hat sogar Wichtel aus Keramik in einer limitierten Auflage von 25 Stück angefertigt. Je fünf Euro vom Verkaufspreis bekommt der Förderverein, berichtet sie.
„Das ist eine tolle Idee“, freut sich Steffen Amme. „Ich mag die Leute hier. Sie sollen etwas davon haben, wenn sie so etwas Schönes zustande bringen“, erklärt Meier die Aktion.
Ulrich Lörzer lobt auch das Engagement der Stiftung Schloss Hoym, die mit einem Stand gekommen ist. Ihn begeistert die Individualität vieler Geschenkideen, die mit viel Liebe umgesetzt wurden. (mz)
– Quelle: https://www.mz-web.de/33487144 © 2019
Veröffentlicht am: 19. November 2019