Die Geschichte unserer Kirche
Die Geschichte des Dorfes Wilsleben ist eng mit der Geschichte der Kirche verbunden. Hier ist eine Zusammenstellung von Jahreszahlen, die der Chronik von H. Becker, Pastor in Wilsleben (1883), entnommen und von Jürgen Stier ergänzt wurden:
- 983 wird Wilsleben in einer von Papst Benedikt VII. ausgestellten Urkunde erstmalig erwähnt: Wilsleben („Wilaslovo“) gehört zum Eigentum des 971 gegründeten Benedektiner-Klosters Nienburg, dessen Abt ein Vetter Kaisers Otto II. war.
- 1193 wird die Kirche Wilsleben an das Kloster Hagenrode überwiesen und gelangt somit zum Bistum Halberstadt.
- 1464 ist die Kirche wahrscheinlich an ihrem jetzigen Standort entstanden.
- 1650 trittder Kurfürst Friedrich Wilhelm zu Brandenburg das Dorf Wilsleben dem Feldmarschall Hans Christoph Königsmarck als Erb- und Eigentum ab.
- 1653 finden umfassende Reparaturarbeiten an der Kirche vor allem am Turm nach den Zerstörungen im 30-jährigen Krieg statt.
- 1662 verkauft der Graf und Feldmarschall Hans Christoph Königsmarck das Dorf Wilsleben an Friedrich, Prinz von Hessen-Homburg.
- 1681 wirdmit dem Amtsantritt von Friedrich II. als Landgraf von Hessen-Homburgaus Groß- und Klein-Winningen sowie Wilsleben das hessen-homburgische Amt Winningen gebildet. Ein vom Landgrafen eingesetzter Amtmann (Drost) übernimmt die Verwaltung.
- 1695 wird in die Kirche ein Altar mit Holzschnitzerei im Renaissancestil eingebaut.
- 1705 erfolgt der Einbau einer Turmuhr.
- 1848 wird ein Oktogon auf die alten Mauern des Turmes aufgesetzt. Davon zeugt die Wetterfahne mit der Jahreszahl 1848.
- 1892 – 1894 ist die Kirche im neoromanischen Stil umgebaut und beträchtlich erweitert worden. Dabei wird der Renaissance-Holzaltar entfernt und in der vergrößerten Apsis erfolgt durch eine Naumburger Werkstatt der Einbau von drei neuen Glasfenstern.
- 1893 liefert die Kunstschlosserei Otto Teichmann zwei Kronleuchter, 12 Wandleuchter und zwei Altarlüster.
- 1923 erfolgt der Einbau einer Stahlglocke mit 92 cm unterem Durchmesser und einem Gewicht von 359 kg. Sie war der Ersatz für die im ersten Weltkrieg zerschlagene und eingeschmolzene Glocke.
In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts finden Reparaturarbeiten am Dach sowie neuere umfangreiche Malerarbeiten im Schiff und Altarraum der Kirche statt.
Dann wird jahrzehntelang nicht mehr in die Kirche investiert,
- 1980 wird die Kirche aufgegeben.
- 1981 werden die vorhandenen Kunstgegenstände wie die Kron- und Wandleuchter an die Moritzkirche in Halberstadt verkauft. Die reparaturbedürftige Röver-Orgel wird als Ersatzteilspender an einen Orgelbauer in Gernrode abgegeben.
- 1982 übernimmt Pfarrer Brinksmeier die Gemeinde Wilsleben, er zieht mit seiner Familie in das Pfarrhaus Wilsleben ein. Die Wilslebener Kirche wird von diesem Zeitpunkt an wieder genutzt, inzwischen war sie unter Denkmalschutz gestellt worden.
- 1989 verlässt Pfarrer Brinksmeier Ort und Kirchengemeinde Wilsleben. Danach finden in der Wilslebener Kirche kaum noch Gottesdienste statt, ersatzweise wird dafür der große Gemeinderaum im Pfarrhaus genutzt.
- 1991 kann mit Hilfe von öffentlichen Landesmitteln eine umfangreiche Sanierung des Daches vom Kirchenschiff und vom Turm durchgeführt werden.
- 1998 erfolgt anlässlich der Vorstellung und Begrüßung des neu gewählten Gemeindekirchen-rates durch Pfarrer Warnecke wieder eine Nutzung der Kirche. Seitdem finden dort wieder regelmäßig Gottesdienste statt.
- 2001 gründet die Kirchengemeinde Wilsleben unter Anregung von Pfarrer Dehne einen Initiativkreis, der das denkmalgeschützte historische Bauwerk erhalten und einer erweiterten Nutzung zugänglich machen will.
- 2012 erfolgen Ausschreibungen für den Umbau und die Renovierung der Kirche.
- 2014 gründet sich ein Förderverein zur Erhaltung und Nutzung der Dorfkirche zu Wilsleben.
- 2016-2018 erfolgt mit Hilfe von Fördermitteln von der Investitionsbank und über LEADER sowie Bereitstellung der notwendigen Eigenmittel durch den Kirchenkreis Egeln und der Landeskirche der Einbau einer Winterkirche im Turm der Wilslebener Kirche. Im Kirchenschiff entstehen eine Teeküche, eine behindertengerechten Toilette sowie neue Emporen.
Die neuen Emporen ermöglichen durch die Schaffung zusätzlicher Räumkapazitäten eine vielseitigere Nutzung der Kirche wie die Errichtung einer Lesestube und eines kleinen beheizbaren Veranstaltungs- und Versammlungsraumes.
- 2020-2023 ist wiederum mit LEADER-Mitteln die weitere Turmsanierung mit Einbau eines weiteren Raumes, der künftig als Archiv genutzt werden soll. Weiterhin werden im darüber liegenden Bereich in Zusammenarbeit mit der Stiftung pro Artenvielfalt Nistmöglichkeiten für Vögel wie Turmfalken und Eulen geschaffen.